Details und Erläuterungen

Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden - von Eckart Unterberger

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Die Astro-Aszensions-Methode

Zusammenfassung


Zusammenfassend lässt sich die von mir entwickelte Astro-Aszensions-Methode (Methode des aufgehenden Sterns) folgendermaßen beschreiben:


Auf einem geeigneten Gelände wird mit Hilfe des Auf- und Untergangspunktes eines Sternes die genaue Ost-West-Richtung bestimmt. Dieses Gelände muss nicht zwingend der Bauplatz sein, sollte dieser von seiner Topografie her ungünstige Voraussetzungen bieten.


Nun nimmt man zwei Stangen: eine Fluchtstange und eine Visierstange. Da die Beobachtung von Sternen direkt am Horizont nur schwer möglich ist, wird die Fluchtstange um einiges größer gewählt als die Visierstange. Wichtig dabei ist, dass bei der späteren Einmessung ebenfalls Stangen der gleichen Länge verwendet werden. Der Beobachter stellt sich mit der Visierstange auf die Ost-West-Linie, der ‚Figurant‘ (jener mit der Fluchtstange) befindet sich in einem genau festgelegten und vor allem genau waagrechten Abstand vom Beobachter.


Geht der Stern auf, bewegt sich der Figurant mit der Fluchtstange solange hin und her, bis der Stern genau über der Spitze der Fluchtstange steht.


Dann werden die Abstände gemessen:


  • der Abstand von der Visierstange zur Fluchtstange
  • der Abstand von der Fluchtstange zur Ost-West-Linie


Diese Abstände werden in weiterer Folge bei jeder Einmessung auf den jeweiligen Bauplätzen verwendet, die dann genau umgekehrt abläuft:


Der Beobachter mit der Visierstange stellt sich auf.

Der Figurant geht auf seine Position im vorgegeben Abstand, etwa dorthin, wo der Aufgang des Sternes zu erwarten ist.

Der Beobachter weist ihn ein, bis der Stern über der Spitze der Fluchtstange steht. Nun wird der Abstand gemessen, aber wohin?


Neben der Ost-West-Richtung konnte nur die Nordrichtung zumindest einigermaßen genau ermittelt werden. Man wählte daher einen Stern, der südlich des Himmelsäquators und dessen Aufgangspunkt daher auch südlich der Ostrichtung lag.


Dies beantwortet jetzt die Frage, wohin von der Fluchtstange zu messen ist: nach Norden. Der genaue Norden lässt sich zwar nicht bestimmen, doch genügt eine ungefähre Peilung des Nordens für die Messung. Der zweite Abstand wird also in Nordrichtung eingemessen und abgesteckt. Die Verbindung Visierstab - Fluchtstange ist dann die genaue Ost-West-Richtung.


Die Vorteile der Astro-Aszensions-Methode liegen auf der Hand:


  • Die Pyramiden werden ausschließlich nach Osten eingemessen, ein freier Blick nach Westen ist nicht notwendig.
  • Die Methode lässt sich zu jedem Zeitpunkt durchführen, solange der Aufgang des Sternes in die Nachtstunden fällt.
  • Sie lässt sich auch während des Baus durchführen, da ja keine Gerüste oder Ähnliches notwendig sind.
  • Bei entsprechender Länge der Visierlinien ist sie mit Sicherheit präzise genug.

© 2009-2021 Eckart Unterberger