Details und Erläuterungen

Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden - von Eckart Unterberger

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Die Kunst des Trockenmauerns wird bis heute im gesamten Mittelmeerraum mit beeindruckender Geschicklichkeit ausgeübt. Beim Mauern unterscheidet man zwei Richtungen der Verlegung. Der Binder wird quer zur Mauerrichtung, der Läufer längs der Mauerrichtung verlegt. Die Feldsteine der Trockenmauern werden meist als Binder gesetzt. Das ist nicht weiter kompliziert, solange man die Steine alleine oder zu zweit heben kann.


Die Schwierigkeiten beginnen, wenn die Steine zu schwer sind, um sie auf ihren Platz zu tragen. Die Steine müssen dann gezogen werden. Mit einem mehrfach herumgeschlungenen Seil wird der Stein gezogen, bis er bei der Mauer ist.


Die erste Lage lässt sich recht einfach bewerkstelligen. Der Untergrund muss so gestaltet werden, dass sich der Stein nicht eingräbt oder an anderen Steinen hängenbleibt, wenn er entlang der Mauer gezogen wird. Hindernisse werden soweit wie möglich aus dem Weg geräumt, sandige Stellen mit grobem Kies befestigt. So lassen sich die Steine recht leicht bewegen. Entlang der Mauer entsteht schließlich eine gut begehbare, gepflasterte Fläche.


Die leidige Sache mit dem Reibungskoeffizienten


Spätestens jetzt stellt sich die Frage, wie sehr schwere Steine gezogen werden können. Dass die Ägypter über Seile verfügten, steht außer Frage. Seile wurden in den Bootsgruben nahe der Pyramiden gefunden und sind auch auf allen Darstellungen ägyptischer Boote zu sehen. Auch die Herstellung langer Seile dürfte keine Schwierigkeiten bereitet haben, denn wer ein 10 m langes Seil drehen kann, der kann auch ein 100 m oder noch längeres Seil drehen.


Das Bewegen von Steinen


Beim Ziehen von Steinen ist nun in der Literatur meist von Schmiermitteln die Rede, die das Bewegen erleichtern sollen. In Ägypten ist es der Nilschlamm, auf dem die Steine besser gleiten sollen, und die Rampen sollen deshalb mit Nilschlamm bedeckt gewesen sein. Das hat aber den Nachteil, dass nicht nur der Stein besser gleitet, sondern auch die Zugmannschaft. Aber sind Schmiermittel denn notwendig?

Reibung beim Pyramidenbau  - © Eckart Unterberger

 Ein kräftiger Mann entwickelt, ohne sich sonderlich anzustrengen, eine Zugkraft von 250 N.


Das bedeutet, er kann ein Gewicht von 25 daN (entspricht einer Masse von 25 kg) über eine reibungsfreie Umlenkrolle senkrecht nach oben ziehen.


Diese Zugleistung nimmt jedoch dramatisch ab, wenn


  • der Untergrund keine Haftung bietet, wie in besagtem Schlamm,
  • die Zugkraft nicht waagrecht, sondern in der Steigung ausgeübt wird.


© 2009-2021 Eckart Unterberger